Eine Woche in Smaland - Schweden Ferien

 Schon unzählige Male habe ich die großen Ostseefähren gen Schweden auslaufen sehen und mich gefragt, wie es wohl an Board und am Zielhafen aussehen würde. Dieses Jahr ist es nun endlich soweit. In unseren 3-wöchigen Ostseeurlaub haben wir eine Woche Schweden fest eingeplant. 

Meinen Gatten als begeisterten Angler musste ich nicht lang überzeugen. Für sämtliche Fischarten wurden Köder besorgt und in der Vorstellung jeden Abend frischen Fisch gegrillt zu bekommen wurde das Ferienhäuschen am See mit eigenem Boot gebucht.

Nach einer außerordentlich sommerwettrigen erholsamen Urlaubswoche auf dem Darß haben wir das Auto mit allem nötigen Proviant für eine Schwedenwoche, vor allem Alkohol, beladen und los ging's. Die Überfahrt startete von der Insel Rügen vom Fährhafen Mukran Sassnitz. Von dort sind es lediglich kurzweilige 4 Stunden bis Trelleborg in Schweden. Ein Highlight der Überfahrt ist auf alle Fälle die schöne Aussicht auf die Rügener Kreidefelsen, den Königsstuhl und die frische Ostseebrise an Deck der Fähre.

Nachdem die Fähre in Trelleborg angelegt hatte, dauerte die Autofahrt noch ca. 2,5 Stunden bis wir unser einsames Ferienhäuschen in der Wildnis Smalands erreicht hatten. Trotz Hochsaison war der Verkehr sehr entspannt, auch durch die Höchstgeschwindigkeit von 110 bzw. 120 km/h reist man wirklich entspannt durchs Land. An der Schnellstraße hinter einem Zaun schlenderte der erste Elch vorbei.

Ähnlich wie an der deutschen Ostseeküste führte die Strecke durch weite unbewohnte Landschaften, umso überraschter war ich von der nahezu lückenlosen Hochgeschwindigkeits-Mobilnetzabdeckung. Selbst in unserem Ferienhäuschen im nirgendwo war der Handyempfang hervorragend. Eigentlich verzichte ich im Urlaub gern auf eine Internetverbindung aber für Erkundungen über weite Distanzen wie es in Schweden der Fall ist, macht sich die Ausflugsplanung mit dem Handy schnell bezahlt. Sonst kommen schnell viele Kilometer zusammen, wenn man alle Ziele einzeln ansteuert.

Angekommen am Ferienhaus, wurde erstmal die Gegend erkundet, der See und das Ruderboot begutachtet und schließlich mit Chilli Con Carne aus der Dose und dem mitgebrachten Wein der Abend gefeiert.

Am ersten Tag war natürlich bei meinem Mann die Neugier auf die schwedische Angelausbeute groß und somit verbrachten wir den ganzen Tag auf dem See. Das Wetter war großartig und zum Glück nicht ganz so heiss wie in Deutschland. Nachdem alle möglichen Köder, wie Wobbler, Spinner oder Gummifische im Wasser waren aber leider kein Fisch davon angelockt wurde, ging der Tag beutelos zu Ende. Schade, in meiner Vorstellung lag die ganze Woche frischer Fisch auf dem Grill. Da aufgrund der starken Trockenheit sowieso ein Feuer-und Grillverbot herrschte, war diese Vorstellung sowieso zerstreut worden.

An den folgenden Tagen haben wir die Gegend mit dem Auto erkundet, einige der nahgelegenen Naturreservate besucht und verschiedene Kulturdenkmäler begutachtet. In Schweden sind diese alle mit weißen Wegweisern und schwarzer Schrift ausgeschildert und damit entlang der Strecke prima zu finden.

Ausflugsziele um Ljungby, Smaland und weitere Umgebung

Schweden Smaland: Danska Fall Naturreservat

Als großer Wasserfall-Fan ist jeder Wasserfall ob groß oder klein natürlich ein Muss.

Das Naturreservat bietet verschiedene Wanderrrouten. Der kürzeste Rundlauf ist ca. 2,5 km lang, gut begehbar und führt zum Wasserfall, der sich nicht zuletzt wegen der anhaltenenen Trockenheit nicht ganz so imposant zeigte.

Die Route ist trotzdem sehr vielseitig und bietet einige schöne Picknickgelegenheiten mit tollem Ausblick.

Schweden Smaland: Store Mosse Nationalpark

Der grosse Nationalpark in der Nähe von Värnamo ist vor allem ein Vogelschutzgebiet. Somit ist der 12 km lange Rundweg vor allem wärend der Brut- und Nistzeiten sowie Zugvögelzeiten interessant. Wegen der Hitze haben wir nur nur kurze Kilometer in den Rundweg, beginnend beim Natureum, hineingeschnuppert. Eine schöne Landschaft, für einen ganzen Wandertag, die einigen Eindrücken von der deutschen Boddenlandschaft ähnelt. Etwas landschaftlich spektakulärer ist der Svartgölen Pfad, den man direkt von dem östlichen Parkplatz erreicht. Von hier aus, kann man auch die Östra Röckne Route wandern. Der Svartgölen Pfad verläuft über einen Holzweg, der am Svartgölen See endet, vorbei an einer etwas unwirklich erscheinenden Landschaft mit krüppligen Gehölz, was auf diesem Untergrund keinen guten Halt zu finden scheint und tolle Fotoperspektiven bietet.

 

Schweden Smaland: Elinge Elchpark

So anmutig eine Elchbegegnung in der freien Natur auch sein mag, gibt es dafür keine Garantie und ein spontanes Zusammentreffen auf einer Straße wünscht man sich auch nicht unbedingt. Der Besuch eines Elchparks ist daher ein schöne Gelegenheit die Tiere zu beobachten. Die touristische Vermarktung von Tiergehegen ist immer irgendwie ein Spagat: Der Elinge Elchpark ist schön gelegen, wirkt familiär und nicht zu überlaufen. Für meinen Geschmack ein recht gelungenes Konzept. Die acht Tiere sind an Besucher gewöhnt, verteilen sich auf mehrere, wenn auch etwas freiflächige Gehege und man bekommt Birkenzweige, mit denen man die Elche füttern kann.

Und das macht richtig Spaß, denn die Tiere reagieren zutraulich auf das Futterangebot. Spätestens wenn die Elchschnute den Zweig aus der Hand schnabuliert, bist Du verliebt. Noch knuffiger wird es bei den Jungtieren. Aber auch die fauleren Tiere sind interessant zu beobachten, wie sie sich für den Zweig ganz lang machen und bloß nicht aufstehen wollen. Natürlich wird das Elchthema in alle Richtungen ausgelebt, so bietet der Shop allerlei Elchformen in schwedischer Einrichtungsmanier bis hin zu Elchfleisch und das  Hofcafe serviert Elchburger. Für mich musste es ein Elchmagnet in Rotgold sein. Insgesamt ist der  Elchpark eher erlebnisoriert. Schön wären noch etwas mehr Informationen zum Thema Elche in Schweden, angemessenes Verhalten und Wissenswertes zum Schutz der Tiere.

Schweden Smaland: Ivars Kyrka

Ein in der Mitte gespaltener riesiger Felsblock “Ivars Kyrka” ist der nicht nur ein spannendes Fotomotiv, sondern auch Ausgangspunkt von Rundwanderwegen durch das gleichnamige Naturreservat.

Der Pfad führt zunächst ansteigend zu einem Aussichtspunkt mit einem besonders schönen Picknickplatz. Danach geht es weiter hoch und runter, durch den Wald entlang moosbewachsener Baumstämme, größerer Felsbrocken bis zu einem Flusslauf. Ein besonders idyllischer, abwechslungsreicher ca. 2,5 km langer Rundweg, mit gut zu bewältigender Steigung, die allerdings etwas Zeit kostet. Die weiteren Wege sind bestimmt ebenfalls sehenswert.

Schweden Skåne: Hovs Hallar

Ein Highlight haben wir uns für die Rückreise aufgespart. Fährt man nach Westen Richtung Halmstad und dann nach Süden, gelangt man auf die Halbinsel Bjare. An der nordöstlichen Küste befindet sich das Hovs Hallar Naturreservat. Eine sagenhaft beeindruckende felsige Küstenlandschaft. Selten bietet sich so ein grandioses Fotopanorama mit jedem erklummenen Felsen aufs Neue. Große Felsen und Steilküsten vor rauschender See und blauem Horizont, einfach wunderschöne Natur.

Das sind sicherlich die bekanntesten Naturreservate aber unterwegs haben wir mindestens noch vier Beschilderungen für weitere Wandergebiete gesehen aber dazu war die Woche fur uns zu kurz. Mit dem Auto haben wir außerdem den See Bolmen umrundet, an einigen der Badestellen Halt gemacht und uns die Fähre zwischen der Insel Bolmsö und Sunnayd angesehen, die kostenlos und auf Anruf verkehrt. Dazu befand sich am Fährhaeusechen ein Telefonhörer mit entsprechenden Anweisungen.

Allabendlich ging es an den See, um den Fischen die Chance zu geben, uns doch noch mit einem leckeren frischen Menü zu beglücken. Wie schon gesagt blieb dies Tag für Tag ohne Erfolg. Trotzdem waren die Rudertouren auf dem ruhigen See in der Abendsonne eine entspannte Angelegenheit. Immer Mal haben wir Camper getroffen, die nach dem in Schweden geltenden Jedermannsrecht in der freien Wildnis ihre Ferien verbringen. Eine romantische Vorstellung, die aber bei einsetzender Dunkelheit im einsamen Wald für mich schnell ihren Reiz verlieren würde ohne auch nur von den Dusch- und Toiletten Möglichkeiten anzufangen. Nach ein bis zwei Tagen Outdoor, wäre es für mich wahrscheinlich genug. Als noch eine Maus versucht hat unser Domizil zu erobern, war ich für schließbare Fenster und Türen ziemlich dankbar.

Unser Ferienhaus selbst lag schon abgelegen genug. Und auch hier gab es im Gegensatz zu mir bisher bekannten Ferienunterkünften einige Unterschiede. So war beispielsweise die Endreinigung selbst durchzuführen. Besonders umständlich war die Abfallentsorgung, die ebenfalls selbst erfolgen musste, was aber leider nicht gut beschrieben war.

So habe ich während unseres Aufenthalts eine Mülltrennung nach bekannter Manier in Verpackung, Glas und Restmüll vorgenommen. Bei der über 20 km entfernten Abfallstelle haben wir dann weitere Trennungen zwischen Plastik und Alu vorgefunden aber leider keine Restmülltonnen oder Behälter für organische Abfälle, was wir dann reumütig bei einem Supermarkt hinterlassen mussten. Mit etwas besseren Hinweisen hätte sich das klüger lösen lassen.

Ich packe meinen Koffer, Taschen, Körbe für Schweden

Ins Gepäck kommen Sommeroutfits, Badesachen, Regenkleidung und Trekkingsandalen. Auf glamouröse Looks kann man gekonnt verzichten. Nicht zu vergessen ist ausreichender Mückenschutz. Für den Aufenthalt in einem Ferienhaus ist natürlich weitere Ausstattung zu bedenken, will man nicht alles neu kaufen. Von Gewürzen über Bettwäsche bis hin zu einem scharfen Messer musste alles im Auto verstaut werden.

Für Schweden sollte Alkohol nicht fehlen, denn der ist dort nicht nur teuer, sondern auch nicht überall zu kaufen. Auch sollte man überlegen, die eigenen Fahrräder mitzunehmen oder im Vorfeld die Verfügbarkeit abzuchecken. Wir sind nämlich vergebens danach auf der Suche gewesen. Alle Utensilien fürs Picknick unterwegs sind ratsam. Denn das touristische Angebot deckt außerhalb der Ballungsräume nur vereinzelt Cafes ab. Einkehrmöglichkeiten nach Wanderungen sind eher nicht die Regel. Dafür stehen im nirgendwo an den schönsten Stellen Picknickbänke, oft auch mit einer Feuerstelle, was in diesem Sommer aufgrund des Feuerverbots leider keine Option war.

Eine Checkliste im Vorfeld ist dabei Gold wert, z.B. in Trello. Alles in allem kann ich mich kaum entsinnen, jemals so bepackt verreist zu sein. Auch der Urlaub selbst ist wenig mit anderen vergleichbar, kurz beschrieben Einfachheit, Zweisamkeit und Natürlichkeit. Schön war's in Smaland.

Mitbringsel: Blutpudding, Surströmming & Elchsalami.